Werte Freunde der Uhrmacherei,
ich hatte vor längerer Zeit eine wunderschöne Rolex Bubble Back zu Besuch.
Das ist ein Design, was mir unglaublich gefällt: nicht zu kantig, elegant, cremeweich könnte man sagen.
Das Uhrwerk habe ich überholt. Sonst sieht man von dem Uhrwerk bei diesen Uhren kaum etwas, da hier noch ein riesiger Helm mit der Automatik-Baugruppe drauf montiert ist, der das ganze Uhrwerk überdeckt. Von der Automatikbaugruppe habe ich leider vergessen, ein Bild zu machen.
Ich denke aber, dieser seltene Blick auf eines der allerersten Automatikuhrwerke aus dem Hause Rolex, ist dennoch interessant für Sie zum Anschauen.
Werte Freunde der Uhrmacherei,
heute möchte ich Ihnen von einer schönen Begegnung mit einer sehr schönen Standuhr berichten.
Wissen Sie, als Uhrmacher in Berlin kommt man mit den wundersamsten Orten und Menschen in Berührung. Es ist immer wieder faszinierend, wen man da so alles kennen lernen darf. Das ist etwas Besonderes, denn
das sind ja sehr private Rückzugsgebiete für die Menschen. Gerade auch bei promienten Personen merke ich das immer wieder, weil die meist sehr bewusst um Ihre Ruhe besorgt sind. Allerdings bin ich da sehr verschwiegen, die besten Erlebnisse des Lebens behält man doch oft für sich.
In diesem Beitrag habe ich die ganz seltene Gelegenheit, Ihnen eine ältere Dame mit ihrer Standuhr zeigen zu dürfen.
Sie ist hier die Beobachterin der Zeit, "ihrer" Zeit.
An wie vielen Familienfesten diese Uhr wohl schon mit dabei war, ja, bei wie viel familiären Leben diese alte Uhr immer schon ein Begleiter war?
Das kann die Dame wohl nur selbst beantworten.
Aber wenn man das Bild mit ihr so anschaut, dann kann man sich gut vorstellen, dass diese Dame sich das eine oder andere Erlebnis aus der Schublade Ihrer Erinnerungen heraus kramt und darin schwelgt.
Die Uhr ist ein wunderschönes Stück mit einer sehr großen Höhe von 2 Metern und 30 Zentimetern. Die vielen Schnitzerreihen und das imposante Erscheinungsbild geben der Uhr auch eine große Tiefe in der Betrachtung. Das Uhrwerk ist handwerklich gefertigt mit Hakengang und Vierviertelschlag ausgeführt worden.
Man kann an dieser Uhr immer wieder was Neues entdecken.
Ein wunderschönes Stück aus der zweiten Hälfte des 18.Jahrhunderts.
Werte Freunde der Uhrmacherei,
ich bin nach langer Zeit endlich wieder dabei, ein paar Unikate fertig zu stellen: Der Sommer steht vor der Tür und da muss mal wieder was mit viel Farbe auf dem Tisch!
In diesem Fall hat mich die Farbe Orange in den Bann gezogen. Ich trinke unglaublich gerne Multivitaminsaft, höre sehr gerne Radio Eins, liebe orange Schallplatten und der Duft von Orangen betört mich.
Die Uhr ist ganz schlicht gehalten, das Zifferblatt hat ganz leicht die Struktur wie die der Organgen, die Farbe ist auch richtig knallig sommerlich, monochrom gehalten.
Die Uhr hat einen Durchmesser von 42mm und einen Bandanstoß von 22mm.
In der Uhr tickt ein Unitas 6498 mit einem Strichschliff und Glashütter Sonnenschliff auf Kron und Sperrrad.
Werte Freunde der Uhrmacherei,
heute möchte ich mich in meinem Blog mit einem neuen Eintrag melden.
Es gibt so wunderschöne Uhren: Gerade im Vintage-Bereich finden sich immer wieder sehr feine, klassische Designs wieder. Nun bringt so manch schöne Form auch einige Probleme mit sich, zum Beispiel, wenn viele Jahre später Ersatz benötigt wird.
Hier haben wir so einen Fall mit einer Maurice Lacriox aus den 80er oder 90er Jahren. Der Kunde hatte einen Drücker verloren und die Uhr wurde zu Maurice Lacroix eingesendet. Leider waren keine Ersatzdrücker mehr auf Lager und da musste jetzt eine Lösung her.
Ich habe den noch vorhandenen Drücker 3D-scannen und dann daraus Wachsmodelle machen lassen. Mit diesem neuen Verfahren können die Modelle so gegossen werden, dass der sogenannte Gussschwund gleich mit berücksichtigt werden kann.
Die weitere Bearbeitung der Rohlinge hatte dann noch so manch böse Überraschung mit sich gebracht. Nach dem Ausdrehen, dem Schneiden des Gewindes und vor allem der Politur, wurde der Drücker vergoldet und vervollständigt nun wieder diese wunderschöne Uhr.
An diesem Projekt konnte ich ganz viele wichtige Erfahrungen sammeln, was mir wirklich viel Spaß gemacht hat.
Werte Freunde der Uhrmacherei,
die Uhrwerke von Rolex sind wirklich toll: Sie sind so sinnig für Wartungsarbeiten konstruiert worden, dass es jedes Mal ein Fest für einen Uhrmacher ist, wenn er mal wieder eines auf den Tisch bekommt.
Diese Uhr stammt aus den 80er Jahren und konnte mit ein paar Ersatzteilen wieder in eine tolle, genaue Uhr verwandelt werden.
Äußerlich sieht man dieser Uhr ihr Alter schon an - aber innerlich ist immer noch sehr zuverlässige Technik, in Form des Rolex Kalibers 3035, im Einsatz.
Das hat wieder mal viel Spaß gemacht. ;-)
Werte Freunde der Uhrmacherei,
vor längerer Zeit habe ich mich über ein teuer gekauftes Werkzeug geärgert: Es handelte sich um den Werkhalter eines bekannten schweizer Herstellers von Uhrmacherwerkzeug.
Bei diesem Werkhalter halten die Uhrwerke nicht richtig gut. Ich zog also damals das Ganze etwas fester an und da brach mir der Werkhalter durch.
Nun habe ich aber den defekten Werkhalter nicht gleich weg geworfen:
Die Gewindespindel mit dem stylischen Knauf wollte ich wieder verwenden. In meinem Materialfundus hatte ich noch zwei wunderbare Reste Neusilber, die wirklich ideal für meinen neuen Werkhalter waren. Als Führungsstangen habe ich dann noch zwei alte Punzen aus einer Triebnietmaschine verwendet.
Der neue Werkhalter hat nun einige Möglichkeiten mehr und vor allem halten die Uhrwerke darin!
Uhrmacher werfen nichts weg - und mit dieser kleinen Geschichte konnte ich Ihnen mal zeigen, warum das auch so ist. :-)
Werte Freunde der Uhrmacherei,
Anfang des Jahres war ich bei Radio Eins in der blauen Stunde mit Serdar Somuncu. In dieser kurzen Zeit konnte ich nicht alles sagen, was ich gerne noch geäußert hätte. Im Nachhinein sind mir noch bestimmt 20 Baustellen eingefallen, die ich gerne anders gestaltet hätte.
Es kam also der Wunsch auf, einen eigenen Podcast zu gestalten und hier habe ich einige tolle Menschen an meiner Seite gehabt, die mir bei der Realisierung sehr geholfen haben.
Zum Einen ist da Andreas Deyle, der mir mit den Jingles und dem Sounddesign geholfen hat:
https://www.andreasdeyle.de
Als "Stationvoice" habe ich die bekannte Heike Hagen für mich gewinnen können, da bin ich immer noch sehr glücklich drüber. Ihre Stimme ist einfach fantastisch!
http://www.german-voice.eu
Vor allem möchte ich mich aber für die viele Hilfe aus dem Uhrenwerkstattforum und dem Uhrforum bedanken!
https://uhrenwerkstattforum.de
Und so heißt der neue Podcast :
zu Deutsch: "Uhrmacherleben". In dem Podcast geht es um viele Uhrenthemen aber auch um interessante Gäste und interessante Nebenthemen.
Etwa alle 2 Wochen gibt es eine neue Folge im Podcast und ich lade Sie herzlich ein dort mal rein zu hören.
Hier kommen Sie zum Feed des Podcasts:
Watchmakerslife - der Podcast von Uhrmachermeister Philipp Nitzsche | Der Uhrmacher fürs Ohr!
Im Blog zum Podcast können Sie alle Folgen online anhören oder sich klassisch herunterladen, um sie offline zu genießen.
Hinweise auf kommende Themen bringe ich immer auf Instagram in den Storys:
Philipp Nitzsche (@philclock) • Instagram photos and videos
Den Podcast kann man aber auch auf ganz vielen Plattformen hören und erleben.
Da wären als Beispiel: Spotify, Deezer, Itunes, Pocket Casts, Overcast, IHeartRadio, Google Podcasts. Oder auch auf YouTube.
Für den Podcast habe ich einen Besprechungstisch als mobiles Studio umgebaut; Es ist sehr angenehm daran zu arbeiten.
Als Mikrofone hab ich 2 Neumann BCM 705 und ein Rode Podmic im Einsatz, zum Aufnehmen gibt es einen Rodecaster Pro und ein Zoom H5.
Das ist Ausstattung, die auch Radiomacher zum Teil nutzen und man kann das auch hören.
Schauen Sie doch mal vorbei und vor allem: hören Sie doch mal rein, es ist bestimmt ein ganz neues Erlebnis für Sie!
Werte Freunde der Uhrmacherei,
nun, manchmal bekommt man Zeugnisse zu Ereignissen aus vergangenen Tagen zu Besuch.
Hier war es eine Armbanduhr zum 20 Jahrestag der Nationalen Volksarmee (NVA) am 1 März 1976 gewesen. Die Uhr wurde oft getragen und war sehr abgetragen.
Ich habe das Gehäuse nur ganz leicht anpoliert und leicht vergoldet, damit die Uhr in diesem Zustand verbleiben kann. Bei dieser Uhr hatte das alte Glas einige Risse, sodass ich es ersetzen musste.
Das Uhrwerk (GUB 75) wurde komplett instand gesetzt und es wurden sehr viele Teile erneuert.
Bei dieser Uhr handelt es sich um ein Erbstück eines Vaters.
So hat nun der Sohn eine weitere, lebendige Erinnerung an seinen Vater.
Werte Freunde der Uhrmacherei,
neulich war eine ältere Dame mit der Armbanduhr ihres Vaters bei mir.
Diese Uhr ist eine sehr solide Uhr aus deutscher Produktion, die ein sehr schönes Design der 60er Jahre hat.
In der Uhr tickt ein Otero Kaliber 44, dem ich zum Glück noch ein paar gute Gangwerte entlocken konnte.
Es war sehr schön zu sehen, wie diese Uhr nun wieder in Betrieb ist und an einen Vater weiter erinnern kann.
Werter Freund der Uhrmacherei,
durch die Radiosendung bei Radio Eins haben sich doch ein paar nette Begegnungen ergeben.
So erreichte mich eine Mail von einem lieben Lehrer aus Bremen, er sei als 2-facher Familienvater nicht so vermögend und fragte nach einem Tipp für eine gute Armbanduhr im Fliegeruhren-Design, natürlich zu einem stemmbaren Preis.
Ein paar elektronische Briefe später schlug ich ihm vor, eine einfache solide Armbanduhr, ohne Firlefanz, zu bauen.
Das Ergebnis ist eine Armbanduhr mit einem unveredelten ETA 2824 und einem ganz feinen Design. Die Uhr kann man sehr gut auf einem Pult ablegen und auch von der Tafelposition aus ablesen.
Es war eine sehr angeregte Zeit, in der ich auch neue Erkenntnisse zur Schulsituation in Deutschland erlangen konnte.
Möge die Uhr ihm ein treuer Begleiter in seinem Berufsleben sein!
Werte Freunde der Uhrmacherei,
meine kleine 6mm Uhrmacherdrehbank ist wieder einsatzfähig.
Die Maschine wurde entrostet und der Motor wurde überarbeitet. Mit neuer Leitung und einem neuen Schalter geht auch alles wieder prima.
In meinem neuesten Youtube-Video hat die Maschine auch die Hauptrolle bekommen:
Werte Freunde der Uhrmacherei,
wie man neulich in meinem Blog lesen konnte, war ich in der Blauen Stunde bei Radio Eins zu Gast. Es hat mir einen riesen Spaß gemacht und die Sendung war ein absoluter Erfolg!
Am Ende der Sendung hatte Serdar Somuncu die Idee Entwickelt, dass doch Jürgen König eine Uhr bekommen sollte, und ich gab ihm die Hand darauf.
Jürgen König ist eine der guten Seelen von Radio Eins und macht Radio durchgängig seit 1987. Er war zuerst bei Radio DT64, dann bei Rockradio B, gefolgt von Radio Fritz, von wo er 2001 zu Radio Eins wechselte und bis heute tätig ist.
Er ist ein Mensch, der viel im Hintergrund des Radiosenders aktiv ist, z.B. als Redakteur in der Blauen Stunde. Allerdings kann man ihn auch immer Sonntags von 20 bis 21 Uhr in der Kingshour hören.
Eine Uhr für ihn zusammen zu stellen fiel mir einfach. Er ist stattlich, ein riesen Bär mit inzwischen weißen Haaren. Ich hab' ihm eine Handaufzugsuhr mit einem weißen Zifferblatt und einem ETA 6498.1 zusammengestellt.
Diese Uhr ist eigentlich eine typische Lehreruhr. Eine Uhr, die man auf dem Lehrerpult ablegen und trotzdem sehr gut ablesen kann. Jürgen König war aber auch vor seiner Berufslaufbahn als "Radiomacher" Lehrer im Fach ESP ("Einführung in die sozialistische Produktion in Industrie und Landwirtschaft"). Daher passt diese Uhr perfekt zu ihm.
Die Sendung können Sie hier nachhören:
Werte Freunde der Uhrmacherei,
am 5 Januar bin ich in der blauen Stunde bei Radio Eins zu hören.
Der Kabarettist und Comedian Serdar Somuncu ist ein Uhrenliebhaber, und so waren die 2 Stunden mit ihm sehr unterhaltsam.
Auf einem Bild sehen Sie Serdar Somuncu und Jürgen König. Jürgen König ist die gute Seele von Radio Eins und neben seiner Sendung "King's Hour" auch viel im Hintergrund bei Radio Eins tätig.
Werte Freunde der Uhrmacherei,
ich hatte neulich einen recht harten Fall auf den Tisch: Es handelte sich um eine Rolex Lady Datejust Referenz 69173 mit Kaliber 2135.
Das Armband ist sehr ausgetragen, da konnte ich nicht mehr viel helfen, aber die Fehlteile an der Schließe habe ich ergänzt und nach einer Politur sah auch alles wieder ansehnlich aus.
Das Uhrwerk brauchte einige Ersatzteile, es war nicht einfach, aber ich habe es geschafft.
Das Gehäuse hat neue Dichtungen und ein neues Glas erhalten, so ist sie auch wieder wasserdicht.
Nun kann diese, der Kundin sehr lieb gewordene, Armbanduhr wieder getragen werden.
Hier kann man mal sehen, was noch machbar gewesen ist:
Werte Freunde der Uhrmacherei,
ich hab wieder ein paar neue Designs für den Spreadshirtshop erstellt.
Schauen Sie doch mal vorbei, gerade zur Uhrenbörse in Furtwangen oder in der Uhrmacherwerkstatt z.B., kann man die T-Shirts super tragen.
Hier ist der Link:
Werter Freund der Uhrmacherei,
es gibt nun auf Youtube eine kleine Serie von mir, dort werde ich ca. ein Mal im Monat eine Arbeit vorstellen oder auch ein Video von einer Reise zeigen.
Dazu wollte ich unbedingt ein tolles Intro haben und hier hab ich meine Begeisterung für diese tollen alten Neonschriften reinfliesßen lassen.
Werte Freunde der Uhrmacherei,
manchmal muss es nicht immer eine Uhr für viele Tausend Euro sein; mir machen auch oft Uhren Spaß, die einfach witzig sind.
Diese Uhr hier wurde für die Biermarke Schultheiss hergestellt.
Es handelt sich um eine echt schräge Uhr, wo das Uhrengehäuse einem Kronenverschluss nachempfunden ist.
Passend dazu zeige ich in diesem Beitag eine Flasche Schultheiss, es handelt sich um eine sehr kleine, handliche Bierflasche. Dies bezeichnet der Berliner als Molle.
Also wenn Sie in Berlin, in einer richtigen, urigen Kneipe eine Molle bestellen, dann bekommen Sie eine feine handliche Flasche Schultheiss.
In Berlin gab es auch eine Kneipe mit dem Namen "Zur Molle 100 " in der Wollankstraße. Der Urberliner aus'm Wedding hat dann immer spöttisch gesagt: "In der Kneipe sitzen insgesamt 100 Jahre Knast!"
Diese Kneipe gibt es leider nicht mehr, ich musste mal als Kind dort aufs Klo und hatte mich noch über die am Boden fest geschraubten Tische und Stühle gewundert.
Nun ja, dies alles ist schon lange her. Aber wenn jemand mit so einer lustigen Werbeuhr ankommt, dann muss ich an all diese keinen Geschichten um die Berliner Bier und
Kneipenkultur denken.
So wünsche ich Ihnen an dieser Stelle ein kräftiges Prost!
Werte Freunde der Uhrmacherei,
heute möchte ich mal von einer Veredelung berichten, die mich fast an den Rand des Wahnsinns getrieben hat.
Das Uhrwerk war in einem sehr schlechten Zustand und hat keine Lebenszeichen mehr von sich gegeben: Die Unruh war sehr stark beschädigt, Teile vom Aufzug haben gefehlt
und das Werk war super dreckig.
Nun sollte ich hier das Werk, inklusive einer Veredelung, neu aufbauen.
Es hat mich mehrfach fluchen lassen, in der Galvanik war die Behandlung der Platinen und Brücken äußerst schwierig. Ich musste mehrfach die Zierschliffe erneuern. Eine beigelegte Schwanenhalsfeinregulierung sollte noch verbaut werden.
Mit einer neuen Unruh gibt dieses Uhrwerk nun wieder kräftige Herzschläge von sich.
Werte Freunde der Uhrmacherei,
in meinem Uhrmacherleben kommt es alle Jahre mal vor, dass jemand ein altes Uhrwerk aus GUB Zeiten veredelt haben möchte. Das erste Mal tat ich dies vor 9 Jahren auch an einem GUB 69.1.
Ich mache das nur noch sehr selten: Die hauptberufliche Arbeit bei einem Startup nimmt mir sehr viel Zeit, und da gibt es nur noch sehr kleine Fenster für solche Projekte. Aber da man nie so ganz mit etwas aufhört, kommt es doch ab und zu noch vor.
Besonders beschwerlich war die Suche nach einer neuen Datumsscheibe. Das Uhrwerk ist inzwischen über 50 Jahre alt. Ersatzteile sind sehr schwer zu bekommen,
ich habe danach gejagt, als würde ich das Bernsteinzimmer suchen...
Bei vielen gediegenen Uhrmachermeistern aus alten Zeiten hab ich Türen aufgestoßen, Türklinken geputzt und immer weiter an dem Ziel fest gehalten.
Ganz am Rand von Berlin, versteckt, konnte mir dann ein lieber älterer Uhrmachermeister mit der Datumsscheibe aushelfen. Man beachte diese liebe Verpackung in einem Orange, die noch mit der Hand beschriftet wurde. Ich war stolz wie Bolle, diesen Berg erzwungen zu haben.
Diese Uhr hat das alte Gehäuse behalten, das Zifferblatt wurde mal restauriert.
Ich hatte glücklicherweise noch einen Gehäuseboden da und konnte für diese Uhr einen Glasboden daraus bauen.
Der Besitzer der Uhr hat die Uhr mit Ihrem originalen Gehäuseboden und dem Glasboden zusätzlich zurück bekommen. Mit dem Originalgehäuseboden kann er die Uhr auch mal im "Tarnmodus" tragen, haha!
Werte Freunde der Uhrmacherei,
ein Kunde wollte die Armbanduhr seines Großvaters überholen lassen.
Es handelt sich um eine gut erhaltene Herrenuhr aus Gold. In der Uhr tickt ein AS 1675, dieses Kaliber trifft man nicht all zu häufig an.
Das Uhrwerk ist in einigen konstruktiven Merkmalen bemerkenswert. Der Aufzug ist in das Werk hinein kontruiert, der automatisches Aufzug ist dezentral angeordnet. Das Uhrwerk war für seine damalige Zeit, Anfang der 60er Jahre, sensationell flach.
Ich hatte viel Spaß mit dieser Uhr und vor allem waren die Erzählungen über den Großvater interessant.
Werte Freunde der Uhrmacherei,
im Laufe meines Berufslebens habe ich immer wieder mit einem tollen, alten Uhrmachermeister zu tun gehabt.
Seit 1,5 Jahren sind wir wieder Kollegen und ich mag die Arbeit mit ihm sehr.
Zu einem Geburtstag, mit einer schönen Schnapszahl, hab ich ihm eine Armbanduhr fertig gestellt. Die Uhr hat ein altes Unitas 6498, welches ein neues Leben von mir erhalten hat.
3 Jahre hat er noch bis zur Rente - aber die Uhr hat er bestimmt länger.
Wenn unterschiedlichste Generationen zusammen arbeiten können,dann ist dies das größte Geschenk im Berufsleben.
Werte Freunde der Uhrmacherei,
der Frühling ist weit fortgeschritten und wir steuern auf den Sommer zu. Das ist für mich immer wieder eine besondere Zeit, wo auch Uhren für den maritimen Bereich interessant werden.
Die Leute haben oft eine besondere Beziehung zu Ihren Schiffsuhren. Selbst wenn Sie kein Boot mehr haben, so hängt meist noch die Schiffsuhr im Wohnzimmer.
Mein bester Freund ist ein riesen Fan von dem Film: "Jagd auf Roter Oktober". Als er sich ein IF-Boot kaufte, wurde dieses dann auch tatsächlich mit dem Namen "Roter Oktober" getauft.
Eines Tages hatte ich die Idee für seinen Geburtstag und schenkte Ihm eine russische U-Bootuhr.
Das ist unverwüstliche Technik, mit Dichtungen und einen gut gearbeiteten Uhrwerk. Mann kann die Uhr sehr bequem abnehmen und sichern. Im Winter hängt die Uhr an einer Platte in seiner Wohnung und im Sommer ist die Uhr auf seinem Boot mit dabei.
Eine Zeit lang gab es sogar Roter Oktober Bier auf seinem Boot zu trinken, leider gibt es das Bier nicht mehr.
Aber sein Boot ist heute noch ein Blickfang, wenn er damit in Berlin unterwegs ist.
Werte Freunde der Uhrmacherei,
es gibt bei Arte eine wunderbare Filmreihe zu sehen: In dieser Filmreihe sieht man Karl Lagerfeld, wie er seine Entwürfe zu Chanel bringt und sich eine Maschinerie aus vielen Näherinnen und Zulieferbetrieben in Bewegung setzt.
In der Welt der Uhrmacherei war dies früher ähnlich! Da gab es viele Zulieferer, die in der Uhrenbranche unverzichtbar waren: Etuimacher, Vergolder ,Graveure, Gehäusemacher, Guillocheure etc.
Da ich mich sehr für die Verzierung von Uhrwerken interessiere, lag es auch irgendwann mal nahe, sich das Guillochieren anzuschauen.
Das Guillochieren ist eine spezielle Art der Gravur. Die Guilloche ist ein spezielles Muster, ein Ornament, aus mehreren ineinander verwickelten und überlappenden Linienzügen. Die einzelnen Linien bilden dabei schnurartige, oft asymmetrische, geschlossene Ellipsen oder Kreisbahnen.
Es juckte mir immer mehr in den Fingern und so hab' ich mich dort einfach mal mit einer Anfrage an die Projektleiterin, Frau Andrea Grimm, gewendet.
Frau Grimm empfing mich mit offenen Armen und so hab' ich mich mit zwei befreundeten Uhrmachern dort zum Seminar angemeldet.
Wir nahmen uns eine Woche Urlaub und konnten uns hier mal richtig ausleben. Frau Grimm hat sich wunderbar um uns Uhrmacher gekümmert, die Maschinen, deren Einrichtung und Handhabung erklärt.
Es hat unglaublich viel Spaß gemacht und ich konnte meinen Horizont wieder ein Stück erweitern.
Auf jeden Fall,werde ich nochmal wieder kommen und dieses Thema weiter verfolgen.
2015 wurde das vom Museum ins Leben gerufene Projekt „Manufakturelle Schmuckgestaltung“ von der Deutschen UNESCO-Kommission in das Register guter Praxisbeispiele zur Bewahrung immateriellen Kulturerbes aufgenommen.
So wird auch immer mehr klar, wie wichtig und erhaltenswert diese alten Handwerkstechniken und Maschinen sind.
An dieser Stelle möchte ich mich nochmal bei Frau Grimm und ihren zwei lieben Mitarbeiterinnen für diese unvergessliche Woche bedanken.
Ja was wären wir doch ohne das Klopapier in der Uhrmacherwerkstatt?
Ich musste da gestern so dran denken: ich nutze es zum Reinigen, Entfernen von grobem Dreck oder auch als Schutz für die Uhrmacherdrehbank.
Wenn von Oma Blaschke ein Standuhrwerk rein kommt, das sie liebevoll mit Olivenöl geölt hat, und sich die Insekten schon zu einem Brei vermengt haben, dann ist doch das Klopapier der Retter in der ersten Versorgung!
Neulich fragte ich einen Kollegen nach einem Taschentuch und er reichte mir eine Rolle Klopapier, die er aus seinem Uhrmachertisch zog.
Liebes Klopapier: Ich danke Dir, dass es Dich gibt!
Werte Freunde der Uhrmacherei,
ich hatte neulich in meinem Blog eine Armbanduhr von Laco mit Unruhmotor vorgestellt. Diese Uhr hatte noch Schaltkontakte an dem Unruhmotor, der große Nachteil hier ist der große Verschleiß.
In einer weiteren Entwicklung wurden die Schaltkontakte durch Transistortechnik ersetzt. Diese Caravelle Armbanduhr hat diese Technik.
Caravelle ist ein Tochterunternehmen von Bulova gewesen, das Uhrwerk stammt ursprünglich von Citizen aus der Cosmotron X8 Serie. Es handelt sich hier um ein tolles Stück Uhrengeschichte aus den 70er Jahren.
Bis zur serienreifen Armbanduhr sollte noch ein wenig Zeit vergehen.